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Das wird ein besonderes Jahr

Universitätspräsident Professor Peter-André Alt begrüßte die neuberufenen Professorinnen und Professoren an der Freien Universität

12.01.2018

Man müsse kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass 2018 für die Freie Universität ein besonderes Jahr werde, sagte Professor Peter-André Alt. Der Universitätspräsident, der an diesem Januarabend in der Dahlemer Topoi-Villa rund 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler begrüßte, die in den vergangenen Monaten neu an die Freie Universität gekommen waren, hatte dabei nicht nur die Hochschulpräsidentenwahl im Mai im Sinn, zu der er selber nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten wird.

Er erinnerte vor allem an das Gründungsjubiläum der Universität: Mit einem großen Festakt soll am 4. Dezember ihr 70. Geburtstag gefeiert werden. Eine Ringvorlesung zu „Wissenschaft und Freiheit“ startet aus diesem Anlass bereits im Sommersemester, weitere Veranstaltungen an den Instituten sind geplant. Medial wird das Jubiläum auf der Webseite 70 Jahre Freie Universität Berlin begleitet, außerdem im Online-Magazin campus.leben, in der Tagesspiegel-Beilage und in den Sozialen Medien der Universität.

Ein zweiter wichtiger Termin für 2018: Im September fällt die Entscheidung, welche der neun Berliner Cluster, die es in die Vorauswahl geschafft haben, tatsächlich gefördert werden und ob damit der Weg frei ist für die geplante Verbundbewerbung der drei großen Berliner Universitäten und der Charité in der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder.

Die Universität sei gut aufgestellt für die Herausforderungen des Jahres, sagte Peter-André Alt: „Uns treiben die Vielfalt des Wissens und die Vielfalt der Möglichkeiten an.“ Den neuberufenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sicherte er zu, mit ihrer Entscheidung für die Freie Universität „eine gute Wahl“ getroffen zu haben.

Es sei ein „spannender Zeitpunkt“, um nach Berlin zu kommen, sagte auch Thorsten Faas. Der Politologe ist zum Wintersemester von der Universität Mainz nach Dahlem gewechselt und beschäftigt sich mit der Soziologie politischer Parteien. So viel scheint sicher: Dank seiner Expertise wird der an das Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft berufene Faas – nicht nur in Zeiten zäher Regierungsbildung – ein von Journalistinnen und Journalisten stark nachgefragter Wissenschaftler sein.

Philosophieprofessorin Barbara Vetter betreibt Wissenschaftstheorie. Sie lehrt in ihren Seminaren das Argumentieren. Mit Rhetorik, wie man sie landläufig versteht, habe das allerdings wenig zu tun, sagt sie, vielmehr mit Logik: „Es geht darum zu lernen, gute Argumente von schlechten zu unterscheiden.“ In ihrer Forschung untersucht Vetter, die zuletzt an der Universität Nürnberg-Erlangen tätig war, wie sich die Fähigkeiten eines Menschen erkennen lassen. Auch hier arbeitet sie rein argumentativ.

Tobias Berger ist auf eine Juniorprofessur an das Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft berufen worden. Zuletzt hat sich der Politikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Transnationale Politik des Globalen Südens, der von der Universität Wien kommt, mit Dorfgerichten in Bangladesch beschäftigt – einer nicht-staatlichen, stark patriarchalisch geprägten und unter der Bevölkerung sehr verbreiteten Gerichtsbarkeit. Berger hat untersucht, wie die Rechtsstaatlichkeit des Landes durch mögliche Reformen der Dorfgerichte gefördert werden kann.

Catherine Dubourdieu ist seit Dezember Professorin für Angewandte Physikalische Chemie mit dem Schwerpunkt funktionale Oxide am Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie. Die Physikerin hat an der Freien Universität eine sogenannte Sonderprofessur, ihr Hauptstandbein ist am Berliner Helmholtz Zentrum für Materialforschung und Energien. Dort leitet Dubourdieu das Institut „Funktionale Oxide für energieeffiziente Informationstechnologien“. Mit ihrer Forschung will die französische Physikerin dazu beitragen, dass etwa für Smartphones benötigte Materialen in Zukunft energieeffizienter hergestellt werden können.

Der Wirtschaftsinformatiker Christian Meske beschäftigt sich mit unternehmensinternen sowie -externen Perspektiven auf die Digitale Transformation sowie das strategische Informationsmanagement. Unter anderem untersucht er hierbei den Einsatz von Enterprise Social Networks in Großunternehmen – eine Art organisationsinternes Facebook mit Profilseiten für alle Mitarbeiter, von der Basis bis zur Leitung. Über diese Technologie soll versucht werden, kommunikative Barrieren, die zum Beispiel durch Hierarchieunterschiede entstehen können, zu überwinden und so den Informations- bzw. Wissensfluss und damit auch die Innovationskraft einer Organisation zu verbessern. Der Juniorprofessor ist von der Universität Duisburg-Essen an den Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der Freien Universität berufen worden. Seine Professur ist in Kooperation mit dem Einstein Center Digital Future entstanden.

Neu an der Freien Universität und gleich mit ihrer Gründungsgeschichte befasst ist Professor Jan Lazardzig. Der Theaterhistoriker, zuvor Universiteit van Amsterdam, will mit Studierenden die ersten 20 Jahre des 1948 gegründeten Theaterwissenschaftlichen Instituts der Freien Universität beleuchten. Dazu soll es im kommenden Sommersemester ein Forschungsseminar geben, für den Herbst ist – passend zum 70. Jubiläum der Universität – eine Ausstellung geplant.

Nicht nur die Großereignisse in diesem Jahr werfen also ihre Schatten voraus, auch angesichts der neuberufenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und ihrer breitgefächerten Expertise ist zu erwarten, dass 2018 für die Freie Universität ein interessantes Jahr wird.