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„Für Korea gibt es keine Alternative zum Frieden“

Das Institut für Koreastudien veranstaltet am 2. Dezember eine Konferenz unter der Leitfrage, welche Rolle Deutschland und Europa für den Frieden auf der koreanischen Halbinsel spielen können

01.12.2017

Großmonument Mansudae in Pjöngjang. Eine Konferenz des Instituts für Koreastudien der Freien Universität beschäftigt sich mit der Frage, wie der Frieden mit Nordkorea bewahrt bleiben kann.

Großmonument Mansudae in Pjöngjang. Eine Konferenz des Instituts für Koreastudien der Freien Universität beschäftigt sich mit der Frage, wie der Frieden mit Nordkorea bewahrt bleiben kann.
Bildquelle: J.A. de Roo, WikipediaCC BY-SA 3.0

Der Konflikt mit Nordkorea war eines der Themen, das 2017 die Schlagzeilen bestimmte. Wie kann der Frieden bewahrt bleiben? Das Institut für Koreastudien der Freien Universität geht dieser Frage kommenden Samstag in einer Konferenz nach. Diplomaten, internationale Wissenschaftler und Politikberater werden darüber diskutieren, was Europa und insbesondere Deutschland zur Wahrung des Friedens auf der Halbinsel beitragen können. Ein Gespräch mit Professorin Eun-Jeung Lee, Leiterin des Instituts für Koreastudien, über die Gäste der Konferenz und Ihre Einschätzung der Situation in Korea.

Frau Professorin Lee, was ist das Ziel der Korea-Konferenz?

Die Konferenz ist Teil des Berlin Forum on Korea in Northeast Asia, welches wir am Institut für Koreastudien gegründet haben. Wir veranstalten regelmäßig Diskussionsrunden oder Konferenzen über die politische Situation in Nord- und Südkorea und verstehen das Berlin Forum als Plattform zum Austausch und Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Diplomatie. Dabei geht es uns darum, Korea immer auch im regionalen und überregionalen Kontext zu betrachten.

In diesem Kontext ist Berlin ein idealer Ort für das Forum. Die Stadt ist sehr international und steht für die Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands. Viele Politiker, von Angela Merkel bis Thomas Oppermann, haben dieses Jahr gefordert, Deutschland müsse sich stärker in die Lösung des Konflikts auf der koreanischen Halbinsel einbringen und beispielsweise einen Beitrag zur Wiederaufnahme von Gesprächen leisten. Wir wollen auf der Konferenz diskutieren, wie das funktionieren kann und welche Rolle Deutschland und Europa im Hinblick auf die Aufrechterhaltung von Frieden in Korea realistisch spielen können.

Wer wird alles zu Gast sein?

Die Konferenz besteht aus drei moderierten Diskussionsrunden. Im ersten Teil werden ehemalige deutsche Diplomaten aus Südkorea Ihre Einschätzungen geben. Im zweiten Teil wird die Konfliktlage aus wissenschaftlicher Sicht betrachtet. Dafür haben wir verschiedene Asienwissenschaftler aus Russland, den Niederlanden, Südkorea und Deutschland eingeladen.

In der letzten Runde wird der international renommierte Politikwissenschaftler Moon Chung-in mit weiteren Gästen wie dem Botschafter der Mongolei, Ganbat Damba, diskutieren. Professor Moon berät unter anderem den südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in in außenpolitischen Fragen. Moon Chung-in betont immer wieder, dass es für Korea und den Rest der Welt keine Alternative zu Friedensgesprächen gibt.

Wie schätzen Sie die Situation ein?

Wir im Institut haben die Auseinandersetzungen zwischen Nordkorea und den USA natürlich sehr genau verfolgt und denken, es handelt sich vor allem um verbale Attacken. Keine der beiden Seiten kann ein ernsthaftes Interesse daran haben, einen Krieg zu beginnen. Es geht nun darum herauszufinden, welche Zugeständnisse man Nordkorea machen kann und will, um das Land zurück an den Verhandlungstisch zu bekommen. Nordkorea will seine Identität unter allen Umständen bewahren.

Ich denke aber auch, dass der Konflikt vor allem ein mediales Phänomen ist. Dieses Jahr wurden ich und mein Team von den Medien oft gefragt, für wie wahrscheinlich wir den Ausbruch eines Krieges halten. Doch das ist die falsche Frage. Eigentlich muss man danach fragen, wie der Dialog wieder aufgenommen werden kann.

Die Fragen stellte Peter Schraeder

Weitere Informationen

Zeit und Ort der Konferenz

  • Datum: 2. Dezember 2017
  • Zeit: 9.00 bis 18.00 Uhr
  • Ort: Harnack-Haus, Ihnestraße 16-20, 14195 Berlin