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Ein Bahnhof namens „Freie Universität“

Mit dem neuen Fahrplan trägt der U-Bahnhof Thielplatz an der Linie U3 ab Sonntag den Namen „Freie Universität“

09.12.2016

Namensgebung vor Publikum: Journalisten hielten die Umbenenennung in Wort und Ton fest.

Namensgebung vor Publikum: Journalisten hielten die Umbenenennung in Wort und Ton fest.
Bildquelle: Annika Middeldorf

Mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag trägt der U-Bahnhof Thielplatz den Namen Freie Universität.

Mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag trägt der U-Bahnhof Thielplatz den Namen Freie Universität.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Gemeinsam für den neuen Namen: Sigrid Evelyn Nikutta, Vorstandsvorsitzende der BVG, BVG-Mitarbeiter Wolfgang Murzoch, Universitätspräsident Professor Peter-André Alt und Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (v.l.n.r.)

Gemeinsam für den neuen Namen: Sigrid Evelyn Nikutta, Vorstandsvorsitzende der BVG, BVG-Mitarbeiter Wolfgang Murzoch, Universitätspräsident Professor Peter-André Alt und Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (v.l.n.r.)
Bildquelle: Annika Middeldorf

Lange setzten sich die Hochschulleitung und der Bezirk Steglitz-Zehlendorf für die Namensänderung ein, nun ist es soweit: Mit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember trägt der U-Bahnhof „Thielplatz“ der Linie 3 den Namen „Freie Universität“. Heute wurde in einer kleinen Feierstunde der BVG mit Vertretern der Hochschule und des Bezirks das erste Schild ausgetauscht.

„Ich darf Ihnen sagen: Herr Professor Alt hat bei unseren Treffen keine Gelegenheit ausgelassen, um darauf hinzuweisen, dass dieser U-Bahnhof doch Freie Universität heißen müsse. Ich freue mich, dass wir heute diesen Tag feiern können“, sagte Sigrid Evelyn Nikutta, die Vorstandsvorsitzende der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und promovierte Psychologin, an diesem Freitag zu der am Sonntag wirksamen Umbenennung des U-Bahnhofs Thielplatz. Gemeinsam mit der Bezirksbürgermeisterin von Steglitz-Zehlendorf, Cerstin Richter-Kotowski, und dem Präsidenten der Freien Universität, Professor Peter-André Alt wurde symbolisch und vorab eines der Schilder auf dem Bahnsteig ausgetauscht.

Der Umbenennung ging eine lange Vorbereitungszeit voraus. Bereits im Frühjahr 2008 hatte die Bezirksverordnetenversammlung von Steglitz-Zehlendorf die Umbenennung beschlossen, erinnerte sich Cerstin Richter-Kotowski, die seit November das Amt der Bezirksbürgermeisterin innehat.

Die 54-jährige CDU-Politikerin hatte sich schon lange für den neuen Namen ausgesprochen. „Nicht nur, um Unkundigen den Weg zur Hochschule zu weisen, sondern, um der Freien Universität als Exzellenzuniversität internationalen Zuschnitts im Berliner Südwesten eine Bestätigung ihrer herausragenden Stellung zu geben. Diese Würdigung erfolgt heute, acht Jahre nach Antragstellung. Ich bin sehr froh, dass es zur Umbenennung kommt“, sagte Cerstin Richter-Kotowski, die auch an der Freien Universität studierte, und deren Schwiegervater, Professor Georg Kotowski, als Student ein Gründungsmitglied der Hochschule war.

Dass der U-Bahnhof nun den Namen der Freien Universität trägt, dafür hatte sich auch Universitätspräsident Professor Peter-André Alt über Jahre eingesetzt. „Wissenschaft kann etwas ganz besonders gut, nämlich dicke Bretter bohren und langfristig planen. Das ist moderne Wissenschaft heute. Insofern haben wir das hier bei diesem großen Projekt ähnlich gemacht: Wir haben uns mit Ausdauer und Beharrlichkeit eingesetzt“, sagte Peter-André Alt.

Neue Bahnhofsnamen vergibt die BVG „eigentlich nie“ sagte BVG-Chefin Nikutta. Nun aber passiert es gleich zwei Mal: Neben dem Thielplatz an der Linie U3 bekommt auch die Station „Neue Grottkauer Straße“ an der Linie U5 im Ortsteil Hellersdorf ihren neuen Namen „Kienberg – Gärten der Welt“. 173 U-Bahnhöfe betreibt die BVG insgesamt. Zum Fahrplanwechsel am Sonntag, 11. Dezember, werden alle Fahr- und Streckenpläne aktualisiert.

So ganz wird der Thielplatz – seit 1913 trägt der U-Bahnhof diesen Namen – aber auch dann nicht verschwinden: Der Namenszusatz „Thielplatz“ bleibt bestehen. Als Ort allerdings wird man ihn weiter vergebens suchen. Anders als den Thielpark und die Thielallee, deren Namenspatron der ehemalige preußische Ministerialdirektor Hugo Thiel (1839 – 1918) ist, gibt es den Ort als solchen schlicht nicht. Einen Wissenschaftscampus im Berliner Südwesten hingegen schon.

Für Universitätsprofessor Peter-André Alt spiegele der neue Name auch die Forschungseinrichtungen wider, die neben der Freien Universität im Berliner Südwesten angesiedelt sind. Darunter vier Max-Planck-Institute, die BAM – Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung und das Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin. „Wir fühlen uns mit dem neuen Namen gewürdigt, auch stellvertretend für die ganze Wissenschaftscommunity in Dahlem.“