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Zum Tod des Nobelpreisträgers Reinhard Selten

Der Ökonom und ehemalige Professor am Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der Freien Universität starb am 23. August mit 85 Jahren

13.09.2016

Von 1969 bis 1972 wirkte Reinhard Selten als Professer an der Freien Universität Berlin.

Von 1969 bis 1972 wirkte Reinhard Selten als Professer an der Freien Universität Berlin.
Bildquelle: Volker Lannert / Uni Bonn

Nach seiner Habilitation in Wirtschaftswissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt am Main im Jahr 1968 war Reinhard Selten von 1969 bis 1972 Professor für Volkswirtschaftslehre am Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der Freien Universität Berlin. Er folgte dann einem Ruf an die Universität Bielefeld und ging schließlich 1984 an die Rheinische Friedrich-Wihelms-Universität Bonn, wo er das Laboratorium für experimentelle Wirtschaftsforschung aufbaute und leitete.

Reinhard Selten war Deutschlands bislang einziger Wirtschaftsnobelpreisträger. Er erhielt den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften im Jahr 1994 gemeinsam mit John Nash und John Harsanyi für seine Beiträge zu Gleichgewichtskonzepten der Spieltheorie, die strategische Entscheidungen in interaktiven Situationen analysiert. Seine Erkenntnisse erlauben genauere Vorhersagen, indem sie unglaubwürdiges Verhalten ausschließen.

Reinhard Selten war auch einer der Begründer der experimentellen Wirtschaftsforschung, die spieltheoretisches Entscheidungsverhalten in Laborexperimenten untersucht. Dabei galt sein besonderes Interesse der Erforschung beschränkt rationalen Verhaltens. Reinhard Selten hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Spieltheorie heute in vielen Bereichen der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften das grundlegende Instrumentarium darstellt.

„Die Wirtschaftswissenschaft verliert eine herausragende Persönlichkeit“, betont der Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft der Freien Universität Berlin, Professor Andreas Löffler.