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Internationalen Austausch zwischen Gründern fördern

Finalisten eines deutsch-israelischen Gründungsförderprojektes besuchen Berlin / Empfang bei Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel

02.02.2016

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat am Dienstag Vertreter Berliner Universitäten und israelische Gründer empfangen. Mit dabei war auch der Präsident der Freien Universität Professor Peter-André Alt.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat am Dienstag Vertreter Berliner Universitäten und israelische Gründer empfangen. Mit dabei war auch der Präsident der Freien Universität Professor Peter-André Alt.
Bildquelle: © BMWi

Anke Fischer ist bei „Profund Innovation“ für das EXIST-Programm zuständig.

Anke Fischer ist bei „Profund Innovation“ für das EXIST-Programm zuständig.
Bildquelle: Manuel Krane

Der Präsident der Freien Universität Professor Peter-André Alt ist am Dienstag zusammen mit israelischen Gründern im Wirtschaftsministerium von Sigmar Gabriel empfangen worden. Die Gründer sind Finalisten des Pilotprojekts „EXIST Start-up Germany“, das das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ins Leben gerufene Gründungsförderprogramm „EXIST“ auch für israelische Studierende und Absolventen öffnen soll. Die Finalisten haben sich den Vertretern der am Pilotprojekt teilnehmenden Universitäten, zu denen auch die Freie Universität gehört, vorgestellt. Campus.leben sprach mit Anke Fischer von Profund Innovation, der zentralen Service-Einrichtung für Wissens- und Technologietransfer der Abteilung Forschung an der Freien Universität, die das Projekt an der Freien Universität betreut.

Frau Fischer, warum ist ein deutsch-israelischer Austausch im Gründungsbereich sinnvoll?

Israel ist einer der Hot-Spots im Start-up-Bereich. Neben dem Silicon Valley sind New York, Tel Aviv und Berlin derzeit Zentren der internationalen Gründerszene, und es ist gewollt, dass es zwischen diesen Zentren eine verstärkte Zusammenarbeit gibt. Mit der Hebrew University in Jerusalem verbindet die Freie Universität eine strategische Partnerschaft – hier bestehen Kontakte, die genutzt werden können. Die Grundidee der Initiative besteht darin, die Öffnung des EXIST-Programms für Studierende und Absolventen anderer Länder zu erproben. Das ist erst einmal ein Pilotprojekt, bei dem es natürlich interessant ist, von Anfang an dabei zu sein, weil wir von der Auswahl der Partner profitieren und unsere Erfahrungen einfließen lassen können. Ich würde mich freuen, wenn sich das Programm nach erfolgreichem Testlauf auch auf andere Länder ausweiten ließe.

Das Programm ist im Sommer vergangenen Jahres angelaufen – was ist bisher passiert?

Die Projektpartner haben das Programm vorbereitet und die Website online gestellt. Danach ist der Bewerbungsprozess angelaufen. Israelische Studierende und Absolventen, deren Studienabschluss nicht länger als fünf Jahre zurück liegt, waren aufgerufen, ihre Ideenpapiere für ein Projekt einzureichen. Aus den rund 50 Bewerbungen sind die elf Teams ausgewählt worden. Diese Finalisten sind jetzt nach Berlin gekommen, treffen Vertreter der beteiligten Universitäten – also aller Berliner Universitäten und der Universität Potsdam – und stellen ihre Projekte vor. Eine Jury wählt aus, welche Teams gemeinsam mit ihrer Wunschuniversität einen Antrag stellen dürfen. Der Projektträger Jülich, zuständig für das EXIST-Programm, entscheidet abschließend, ob ein Projekt gefördert werden kann. Wir hoffen sehr, dass die Freie Universität und Profund Innovation auch ein Team betreuen werden, die Ressourcen dafür sind da. Die Förderung der Projekte wird voraussichtlich im Oktober beginnen und läuft ein Jahr.

Was unterscheidet die deutsche Gründerszene von der israelischen?

In Israel, einem kleinen Land mit etwas mehr als acht Millionen Einwohnern, sind die Gründer ziemlich gut untereinander vernetzt. Mein erster Eindruck ist, dass in Israel schneller die Initiative ergriffen wird, wenn jemand eine Idee hat und sie umsetzen möchte. Vielleicht hat man dort weniger Angst davor zu scheitern. Ich hatte den Eindruck, dass bei den Bewerbungen viele Teams dabei sind, die sich sagen: Das ist eine Chance, und wir probieren es einfach mal.

Was kann die Freie Universität israelischen Gründern bieten, das sie in Israel nicht haben?

Erstmal natürlich Berlin. Die Stadt hat eine sehr dynamische Start-up-Szene, und Profund Innovation ist mit dieser ausgesprochen gut vernetzt. Außerdem kommt es auf die Geschäftsidee an. Möglicherweise gibt es an der Freien Universität Forschergruppen und Mentoren, die ideal zum Geschäftsfeld passen der Gründer. Darüber hinaus bieten wir speziell in diesem Projekt umfangreiche Betreuung an. Die Freie Universität baut derzeit - mit Unterstützung des Bundeswirtschaftsministeriums und des Landes Berlin - das ehemalige Präsidialamt in der Altensteinstraße 40 zu einem hochmodernen Gründerhaus aus, in dem die israelischen Gründer optimale Startbedingungen vorfinden werden.

Welche Bedeutung hat das Treffen zwischen den Gründern und Sigmar Gabriel?

Es ist immer schön und ein wichtiges Zeichen, wenn einem solchen Projekt ein besonderer Rahmen gegeben wird. Das hebt seine Bedeutung hervor und stärkt die Initiative aller Beteiligten. Durch das Treffen könnten darüber hinaus mögliche Kooperationspartner aufmerksam werden, sodass die israelischen Start-ups gut starten und dann Fuß fassen können.

Die Fragen stellte Manuel Krane