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Da geht’s lang!

Mentorenprogramm bietet „Erste Hilfe“ für Studienanfänger

09.09.2009

Wo ist was an der Freien Universität? Das Mentorenprogramm bietet Rat.

Wo ist was an der Freien Universität? Das Mentorenprogramm bietet Rat.
Bildquelle: Ulrich Dahl

„K-Straße in der ‚Rostlaube‘? Wo soll das denn sein?“, „Wie leihe ich mir Bücher in der Bibliothek aus?“, „Ein Referat an der Uni – wie mache ich das eigentlich?“. Das erste Semester an einer Universität kann für die Neuankömmlinge einige Hürden bereithalten. Mit einem Mentoren-Programm am Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie der Freien Universität helfen Studenten aus höheren Semestern den Neuen beim Eingewöhnen.

Am Anfang war Nadine Machill etwas orientierungslos - so wie viele, die mit ihrem Studium beginnen. Dann nahm die 20-Jährige am Mentoren-Programm teil – mittlerweile studiert sie im dritten Semester Sozialkunde und Französisch auf Lehramt an der Freien Universität und will nun selbst Mentorin werden: „Ohne meine Mentorin hätte ich den Anfang des Studiums kaum geschafft. Diese Erfahrung möchte ich gerne weitergeben.“

Das Mentoren-Programm richtet sich an Studierende der Erziehungswissenschaft, der Psychologie und der Lehramtsstudiengänge; ein Durchgang dauert je nach Bedarf ein bis zwei Semester. Erfahrene Studenten betreuen dabei als Mentoren jeweils acht bis zehn Erst- und Zweitsemestler, die sogenannten Mentees. Alle drei bis vier Wochen trifft sich die Gruppe, um Fragen rund ums Studium zu besprechen. Dazu gehören wissenschaftliche Arbeitstechniken wie Literaturrecherche, Referate, Hausarbeiten, die Organisation des Studiums, aber auch Probleme des universitären Alltags, wie der erste Besuch in der Mensa. „Das Wichtigste ist, die Mentees zu beruhigen. Es gibt für alles eine Lösung!“, erklärt Diana Burkhardt, Mentorin und Koordinatorin für die Lehramtsstudenten. Sie teilt die Gruppen nach Studienrichtungen ein, um eine optimale fachliche Beratung zu ermöglichen. „In einer Zweier-Runde kann man aber auch persönliche Fragen stellen. Wir Mentoren sind immer erreichbar.“

Unterstützung beim Studium und im universitären Alltag

Seit dem Start des Programms vor sieben Jahren haben insgesamt rund 1.400 Studenten durch etwa zweihundert Mentoren Hilfe bekommen. Die Idee stammt von Hansjörg Neubert, Professor für Unterrichtswissenschaft an der Freien Universität und seit Beginn Leiter des Programms. „Die Diplomstudiendauer war zu der Zeit mit durchschnittlich 16 Semestern sehr lang. Mir fiel auf, dass man die ersten Semester viel effektiver nutzen könnte, wenn man den Studenten am Anfang zeigt, ‚wo es langgeht‘.“ Neubert freut es, dass sich die meisten Mentoren aus dem Programm selbst rekrutieren. Viele von ihnen sind, wie Nadine Machill, ehemalige Mentees – eine Voraussetzung ist das allerdings nicht. „Man muss einfach engagiert sein und persönlich gefestigt“, erklärt Neubert. Er legt Wert darauf, dass auch die Mentoren von dem Programm profitieren: „Unsere Studenten werden später alle mit Gruppen arbeiten – hier lernen sie es. Zudem verbessern sie ihre Sozialkompetenz.“ Ein Zertifikat bescheinigt ihnen ihre Tätigkeit, die mit 250 Euro im Wintersemester vergütet wird.

Als dem Mentorenprogramm in diesem Jahr das Aus drohte, setzten sich Hansjörg Neubert und seine Mentoren für den Erhalt des Programmes ein – mit Erfolg. So haben auch die neuen Erstsemestler ab Oktober die Möglichkeit, von anderen Studenten in das Studium an der Freien Universität eingeführt zu werden.

Wer als Mentee am Programm teilnehmen möchte, sollte bis zum Ende der zweiten Vorlesungswoche eine E-Mail an seinen Bereichskoordinator schicken oder sich in der Orientierungswoche an ihn wenden. Auch interessierte Studenten höheren Semesters, die als Mentoren arbeiten wollen, können sich jederzeit bewerben.