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Showtime statt Schublade

Wettbewerb „Research to Market Challenge" läuft / Einsendeschluss für Ideenskizzen: 10. April

14.03.2016

Einsendeschluss für Ideenskizzen ist der 10. April 2016.

Einsendeschluss für Ideenskizzen ist der 10. April 2016.
Bildquelle: Profund Innovation

Anke Fischer ist Gründungsberaterin bei Profund Innovation, der Service-Einrichtung für Wissens- und Technologietransfer der Freien Universität. Sie berät Wissenschaftler, die ihre Forschungsergebnisse auf den Markt bringen möchten.

Anke Fischer ist Gründungsberaterin bei Profund Innovation, der Service-Einrichtung für Wissens- und Technologietransfer der Freien Universität. Sie berät Wissenschaftler, die ihre Forschungsergebnisse auf den Markt bringen möchten.
Bildquelle: Kevin Hinze

Wissen, wie es geht: Martin Seiffert, Norman Dziengel und Marco Ziegert (v.l.) vom Team „PostureGuide“ haben die Idee für ein spezielles T-Shirt entwickelt, mit dem sie Fehlhaltungen bei Pflegekräften vermeiden helfen wollen.

Wissen, wie es geht: Martin Seiffert, Norman Dziengel und Marco Ziegert (v.l.) vom Team „PostureGuide“ haben die Idee für ein spezielles T-Shirt entwickelt, mit dem sie Fehlhaltungen bei Pflegekräften vermeiden helfen wollen.
Bildquelle: Marion Kuka

„Forschung ist toll, aber wenn sie auch noch praktische Anwendung findet, macht die Sache doppelt Spaß.“ Solche und ähnliche Sätze hört Anke Fischer häufig von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich von ihr beraten lassen. Die Mitarbeiterin von Profund Innovation, der Service-Einrichtung für Wissens- und Technologietransfer in der Abteilung Forschung der Freien Universität, weiß aber auch, dass Promotionsnoten und Veröffentlichungen bei ihren „Kunden“ häufig Priorität haben. „Gerade deshalb wollen wir dazu anregen, auch über Anwendungsmöglichkeiten nachzudenken.“ Mit diesem Ziel organisiert sie den Ideenwettbewerb Research to Market Challenge, der bereits zum dritten Mal an der Freien Universität stattfindet.

Ein Weckruf für alle, die eine Verwertung ihrer Forschungsergebnisse zwar im Hinterkopf oder in der Schublade haben, sie aber noch nicht aktiv vorantreiben. Gesucht werden Ideen aus der Freien Universität, der Charité – Universitätsmedizin Berlin und assoziierter Einrichtungen für die Branchen Gesundheitswirtschaft sowie Informations- und Kommunikationstechnik, Medien- und Kreativwirtschaft.

Niedrige Hürden, um viele zu erreichen

Die Hürden sind mit Bedacht niedrig gesetzt: In der ersten Runde ist eine Ideenskizze auf maximal drei Seiten gefragt. So soll der Wettbewerb auch Menschen ansprechen, die zum ersten Mal über eine Verwertung ihrer Forschung nachdenken. Ein Anreiz sind die Preisgelder von insgesamt 6.000 Euro. Die zehn besten Teams jeder Sparte können in der zweiten Runde ihre Konzepte in einem Workshop unter Anleitung von Experten weiterentwickeln und anschließend erneut einreichen. Eine Jury kürt in beiden Branchen jeweils drei Gewinner, die feierlich ausgezeichnet werden.

Für jeden Schritt stehen Ansprechpartner zur Verfügung

Wie es danach weitergeht, hängt von vielen Faktoren ab. „Fast alle Teilnehmer kommen zur Beratung zu uns oder zur Technologietransferstelle der Charité“, sagt Anke Fischer. „Einige wollen zunächst ihr Forschungsprojekt abschließen, andere wollen gleich in Richtung Unternehmensgründung steuern oder suchen nach Verwertungsmöglichkeiten gemeinsam mit bestehenden Unternehmen. Je nach Ausgangssituation und Wünschen der Teams erarbeiten wir gemeinsam einen Fahrplan für die nächsten Stationen.“

Bei forschungsbasierten Geschäftsideen könne der Weg zur Marktreife durchaus ein paar Jahre in Anspruch nehmen, sagt Anke Fischer. Für die Finanzierung kämen häufig öffentliche oder private Förderprogramme infrage. Beim Schutz der Ideen vor Nachahmung berät und unterstützt der Patent- und Lizenzservice von Profund Innovation.

Fortsetzung folgt

Norman Dziengel, Martin Seiffert und Marco Ziegert, drei wissenschaftliche Mitarbeiter der Arbeitsgruppe „Computer Systems and Telematics“ am Fachbereich Mathematik und Informatik der Freien Universität, haben es 2015 auf den zweiten Platz des Wettbewerbs Research to Market Challenge geschafft. Ihre Technologie zur drahtlosen verteilten Bewertung von Ereignissen und Bewegungen basiert auf „brimstones“ – drahtlos kommunizierenden sensorbasierten Chips, die sich vernetzen und auf trainierbare Ereignisse autonom reagieren. Als mögliche Anwendung hatten sie sich für den Wettbewerb ein mit Sensoren ausgestattetes T-Shirt ausgedacht, das Warnsignale aussendet, wenn sein Träger beim Arbeiten eine rückenschädliche Haltung einnimmt.

„Die Auszeichnung in der Research to Market Challenge hat uns einen großen Motivationsschub verpasst, unsere Idee noch einmal neu zu betrachten“, sagt Norman Dziengel. Das Ergebnis ist, dass die Informatiker nun nicht mehr nur eine von vielen Anwendungsmöglichkeiten vermarkten wollen, sondern die Basistechnologie insgesamt. Auf dieser Grundlage haben sie gemeinsam mit Profund Innovation einen Antrag auf Förderung durch das Programm EXIST-Forschungstransfer ausgearbeitet. Auch viele andere Preisträger verfolgen ihre Projekte kurz- oder langfristig weiter, melden Patente an, entwickeln Prototypen und suchen nach Finanzierungsmöglichkeiten. „Wenn der Stein erst einmal ins Rollen gekommen ist, wird oft mehr daraus“, sagt Anke Fischer. Dann hat der Wettbewerb als Weckruf für den Unternehmergeist sein Ziel erreicht.

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